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BUKAREST. 3. Route. 43 schwarzen (C. negru; O.) und blauen (C. albastru; S.). Das Klima
ist sehr veränderlich; die Temperatur steigt im Sommer häufig über
40° und sinkt im Winter unter 20°. Mit ihren zahlreichen Neubauten
macht die Stadt einen modernen Eindruck. Beachtenswert sind die
hübschen, bunt ausgenähten Volkstrachten.

Geschichte. In Bukarest errichtete am Ende des XIV. Jahrh. der
Woiwode Mircea der Alte (1387-1419) einen Fürstenhof, von dem noch die
Curtea Veche (S. 44) steht. Die eigentliche Residenz war bis 1517 Curtea de
Argeş, dann Têrgovişte; erst Radu Leon machte 1665 Bukarest zur Haupt-
stadt
der Walachei. 1669 zog auch der rumänische Metropolit dorthin auf
den Metropoliehügel. Die phanariotischen Fürsten der Walachei (1716-1821)
und ihre Nachfolger residierten dann ausschließlich hier. Seit der Vereinigung
der beiden Fürstentümer ist Bukarest die Hauptstadt des neuen Staates und
in stetem Aufschwung begriffen.

Das Königreich Rumänien, das von Donau, Schwarzem Meer,
Pruth und Karpathen umschlossen, 131353qkm mit 6082000 Einw. begreift,
entspricht dem östlichen Teil des alten Daciens. Die seit Trajan romanisierten
Dacier
bildeten, nachdem ihr Gebiet von Goten, Hunnen, Gepiden, Avaren,
Bulgaren und slawischen Hirtenstämmen überflutet worden war und sie be-
sonders
die slawischen, aber auch türkisch-finnischen Elemente der Ein-
wanderungen
in sich aufgenommen hatten, um 1292 in der Walachei (unter
Radu Negru) und um 1349 in der Moldau (unter Bogdan) selbständige Fürsten-
tümer
. Diese mußten allerdings bald (die Walachei unter dem Woiwoden
Mircea 1391, die Moldau nach dem Tod des siegreichen Stephan IV. im J. 1504)
die Oberhoheit der Türken anerkennen, die auch Michael der Tapfere, der
um 1600 Walachei, Moldau und Transsylvanien in seiner Hand vereinigte,
nur vorübergehend abschütteln konnte. Am Ende des XVIII. und im Anfang
des XIX. Jahrh.
wurden die Fürstentümer mehrfach von den Österreichern
und Russen besetzt und 1829, unter Anerkennung der Suzeränität der Pforte,
unter russischen Schutz gestellt. Nach der Erhebung von 1848, der russischen
Besetzung in den folgenden Jahren und der österreichischen seit 1854 wurde
1856 durch den Pariser Frieden das russische Protektorat aufgehoben; die
Fürstentümer wählten einen gemeinsamen Fürsten, der 1861 Moldau und
Walachei zu dem einheitlichen Staat Rumänien zusammenfaßte. 1864 wurde
die (griechisch-katholische) rumänische Kirche für selbständig (autokephal)
erklärt, 1866 durch Volksabstimmung Prinz Karl von Hohenzollern-Sig-
maringen
zum Fürsten berufen. Während des Russisch-Türkischen Krieges
1877/78 proklamierte Rumänien seine Unabhängigkeit von der Türkei, unter-
stützte
Rußland und erhielt durch den Berliner Kongreß die Dobrudscha;
seit 1881 ist es durch Parlamentsbeschluß Königreich.

Die wichtigsten Verkehrsstraßen in Bukarest sind die von N.
nach S. die Stadt durchschneidende, nach dem Siege von Plewna
(S. 28) benannte Calea Victoriei (Pl. D 3), die Boulevards (elektr.
Beleuchtung) und die Strada Lipscani (Pl. D E 4; so genannt, weil
die Bukarester Kaufleute früher ihre Waren von der Leipziger Messe
holten). An der Calea Victoriei das 1852 erbaute Nationaltheater
(Teatru naţional; Pl. D 3). Nördl. das königl. Schloß (Palatul regal;
Pl. D 3; Zutritt in Abwesenheit des Hofes durch den Kastellan), das
ehem. Palais Golescu, 1882-85 umgebaut; im l. Flügel die Wohn-
zimmer
, mit Holzschnitzereien, und die Privatbibliothek des Königs;
im Mittelbau im Treppenhause eine Apotheose Rumäniens, Decken-
gemälde
von Veith, und der Thronsaal. Unweit nordöstl. das Athenäum
(Pl. D 2), dessen Kuppel weithin sichtbar ist.

An dem Akademie-Boulevard die 1864 gegründete Universität
(Pl. D 3; 3300 Studierende), mit einem sechssäuligen Portikus; das